Die HPU ist eine häufige, meist genetisch bedingte familiär gehäuft auftretende Stoffwechselstörung in der Hämsynthese. Es gibt aber auch erworbene Formen. Diese können durch Medikamenteneinnahme, Schwermetallvergiftungen, HWS-Traumata oder Infektionen (Borreliose, Epstein Barr) ausgelöst werden. Die KPU wurde in den 60/70er Jahren des letzten Jahrhunderts von Dr. Carl Pfeifer in den USA entdeckt und erforscht. Schätzungen gehen davon aus, das jede zehnte Frau und jeder hundertste Mann betroffen sind. Oftmals erkennen die Betroffenen die Krankheit über Jahre nicht, weil die Symptome unterschiedlich ausfallen können und eher einer Depression oder einer Erschöpfung ähneln.
Was ist HPU?
Die Begriffe HPU (Hämopyrrollaktamurie) ist eine Störung im Häm Stoffwechsel, bei der die Bildung von Häm, das ein wichtiger Bestandteil der roten Blutkörperchen, gestört ist. Im Körper von HPU Betroffenen geschieht beim Herstellen des Hämoglobins ein Fehler. Einige Enzyme, welche für die Zusammensetzung verantwortlich sind, verändern die Struktur ganz leicht. Dadurch entstehen falsche Formationen der Häm Verbindungen. Der Körper erkennt diese und versucht die fehlerhafte Zusammensetzungen- ähnlich wie Giftstoffe- über die Nieren auszuscheiden, wobei sie schlussendlich mit dem Urin den Körper verlassen. Bevor eine falsche Häm Verbindung ausgeschieden wird, haften sich diverse Vitamine und Mineralstoffe daran. Dazu gehört Vitamin B, Zink, Mangan. Das hat zur Folge, das dadurch ein Mangel an Vitamin B6, Zink und Mangan auftritt.
Vitamin B6
- An zahlreichen Stoffwechselabläufen im Körper beteiligt (u. a. Aminosäurestoffwechsel: Herstellung von Aminosäuren; Bildung von Hämoglobin für die Produktion roter Blutkörperchen)
- Nervensystem: Herstellung von Neurotransmittern (z. B. Serotonin, Dopamin und Histamin)
- Regulation des Immunsystems und des Hormonhaushalts (z. B. Glukokortikoide und Sexualhormone)
Zink
- Zellentwicklung und -wachstum und somit für die Wundheilung
- Knochenstoffwechsel und zahlreiche weitere Stoffwechselprozesse
- Schutz vor oxidativem Stress
- Baustein von Hormonen
- an der Bildung der weißen Blutkörperchen beteiligt
- Stabilisierung der DNS
- Genaufbau
- Stoffwechsel von Proteinen, Fetten und Kohlenhydraten
- Wachstumsprozesse
- Stärkung des Immunsystems und Abwehr freier Radikale
- Geschmacks- und Geruchswahrnehmung
Mangan
- beteiligt am Aufbau von Bindegewebe
- hat Einfluss auf die Bildung von Sexual- und Schilddrüsenhormonen
- verarbeitet Cholesterin
- speichert Glukose in der Leber
- ist beteiligt an der Produktion von Insulin
- trägt zum Abbau von Fetten und Aminosäuren bei
- wird benötigt, um Harnstoff zu bilden
- wirkt bei der Herstellung von Dopamin (Neurotransmitter) und Melanin (Hautpigmente) mit
- hält das Gleichgewicht zwischen Insulin und Glukose
- unterstützt Muskelreflexe
Die ausgeschiedenen Vitamine und Mineralstoffe Vitamin B6, Zink und Mangan sind für eine körpereigene Entgiftung essentiell. Fehlen diese Vitalstoffe macht sich dieses ab einem gewissen Niveau deutlich bemerkbar und wird zu einem ernsthaften Problem für den Körper . Viele Stoffwechselvorgänge werden mit der Zeit immer schwächer und auch die körpereigene Entgiftung kollabiert. Auf diese Weise entstehen immer mehr Symptome und gesundheitliche Probleme.
Das Beschwerdebild kann bei bestehender HPU sehr vielfältig und unterschiedlich stark ausgeprägt sein:
- chronische Erschöpfung/Burnout-Syndrom
- Störungen des Immunsystems, dazu gehören Allergien, Rezidivierende Blasenentzündungen und Erkältungen besonders bei Kindern
- Nahrungsmittelunverträglichkeiten
- Magen- und Darmbeschwerden
- Hashimoto Thyreoditis/Morbus Basedow
- Schlafstörungen
- Nervöse Erschöpfung
- Fehlende Traumerinnerung oder häufige Albträume
- Medikamentenunverträglichkeit (Patienten vertragen häufig Medikamente nicht so gut und/oder benötigen niedrigere Dosen, was mit dem Arzt gegebenen Falls besprochen werden muss)
- ADHS/ADS bei Kindern und Erwachsenen
- Haarausfall
- Wundheilungsstörungen
- Störungen an den Fingernägeln
- Muskel- und Gelenkschmerzen und Hypermobilität der Gelenke
- Menstruationsbeschwerden, Schwangerschaftsprobleme, Potenzstörungen
- Psychische und psychosomatische Störungen wie Depressionen und Ängste aber auch schizophrene Psychosen
- Gedächtnisstörungen, vor allem des Kurzzeitgedächtnisses
Körperzeichen bei HPU
- Blässe
- blasse Lippen
- blau-weiße Skleren
- engstehende Vorderzähne
- gelbbraune Färbung durch Sonne
- Gesichtsschwellungen ( Puppengesicht)
- Hypermobilität der Gelenke
- Mühe, an einem Seil hochzuklettern
- Ränder unter den Augen
- Striae (Schwangerschaftsstreifen)
Wie können Sie feststellen ob Sie betroffen sind?
Zunächst werden in einem ausführlichen Anamnesegespräch gezielte Fragen gestellt und besprochen. Besteht ein Verdacht auf die Stoffwechselstörung HPU, so wird ein entsprechender Test durchgeführt.
Über einen Online Fragebogen lässt sich abschätzen wie hoch die Wahrscheinlichkeit für eine HPU ist.
Erweiterte HPU Diagnostik
- Gesundheitscheck Darm, Florastatus
- Leaky Gut Syndrom
- Mineralstoff-und Vitaminstatus
- Schwermetallbelastung
- Nahrungsmittelunverträglichkeiten: Laktoseintoleranz, Glutensensitivität und Zöliakie, Histadelie (wenn Histamin auf die Nerven geht)
- Schilddrüsenprofil: TSH, fT3, fT4, TPO, TAK, Selen, Jod
- Abklärung Nitrosativer Stress
Wie kann ich HPU behandeln?
Ziel der Therapie ist es, möglichst die Störung der Häm-Synthese zu verbessern, um dadurch die vorhandenen Symptome zu reduzieren und somit mehr Lebensqualität zu gewinnen. Wichtige Punkte sind:
- Ernährungsumstellung
- Entgiftung des Organismus
- Entstressung
- Ergänzung fehlender Mikronährstoffe
- Therapeutische Frauen-Massage
Gern berate ich Sie !
Literaturvorschläge:
Stoffwechselstörung HPU
Dr. Tina Maria Ritter und Dr. Luitgard Baumeiseter-Jesch
ISBN: 978-3-86731-152-6
KPU/HPU häufige, aber verkannte Mitochondrienstörungen
Kyra Kauffmann, Sascha Kauffmann
ISBN:978-3871855344